Wenn du vor hast auf die Key´s zu fahren, dann solltest du dir etwas Zeit nehmen und das Sea Turtel Hospital auf Marathon besuchen. Wir sind eher zufällig hier gelandet, weil unser Hotel nur einen Block entfernt war und uns das „Schild“ neugierig gemacht hat.
Das Turtel Hospital kümmert sich um verletzte oder kranke Meeresschildkröten, die von Anwohnern, Fischern oder Bootsfahrern gesichtet werden. Jeder der eine „nicht fitte“ Meeresschildkröte entdeckt, kann bei der Notrufnummer …..anrufen und dies mit Angabe des genauen Fundortes melden.
Die Mitarbeiter vom Turtel Hospital fahren dann mit ihrem „Krankenwagen“ los und kümmern sich um den „Patienten“. Toll finde ich, dass wenn man eine kranke Meeresschildkröte meldet, man anschließend „seine“ Schildkröte im Krankenhaus besuchen darf. Wenn sie wieder gesund gepflegt wurde und es möglich ist ,sie wieder in die „Freiheit“ zu entlassen, darf man dabei sein.
Das Turtle Hospital ist eine tolle Einrichtung, die einem ehemaligen Geschäftsmann zu verdanken ist, der als er in „Rente“ ging, auf den Key´s, genauer auf Marathon ein altes Motel, „The old hidden Harbor Motel“ kaufte und begann sich um verletzte Schildkröten zu kümmern. In den letzten Jahren nahm die Zahl der Patienten immer mehr zu und inzwischen ist dies DER Ort, an dem innovative und unkonventionelle Methoden entwickelt werden um diesen, leider stark gefährdeten, wunderbaren Tieren zu helfen.
Um die Arbeit des Krankenhauses bekannt zu machen und zu finanzieren und um die Achtsamkeit im Umgang mit diesen wunderschönen sanften Tieren und ihrem Lebensraum zu erhöhen, werden Führungen durch das Turtel Hospital angeboten.
ACHTUNG…diese Führungen sind (zum Glück! ) sehr beliebt, wenn du nur wenig Zeit hast oder auf der „Durchreise“ bist musst du unbedingt vorab telefonisch einen Termin reservieren!
Die Führung dauert etwas über 1 Stunde und beginnt mit allgemeinen, interessanten und kurzweiligen Informationen über Meeresschildkröten.
Anschließend sieht man die Operations- und Behandlungsräume, bevor man dann die einzelnen „Patienten“ kennenlernen kann. Bei der Führung spürt man, wie fasziniert die überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter von diesen sanften Meeresbewohnern sind und wie sehr ihnen ihre Genesung und Wohlergehen am Herzen liegt.
Sehr interessant und auch für die Kinder bewegend, war es die einzelnen Schicksale zu erfahren. Auf der jeweiligen „Patientenakte“ kann man sehen und lesen, wieso die jeweilige Meeresschildkröte behandelt werden muss und weitere Nachfragen werden von den Mitarbeitern ausführlich beantwortet.
Leider sehr häufig sind Verletzungen des Rückenpanzers durch Boote und Jetski´s. Durch den Aufprall entstehen unterhalb des Panzers Schwellungen und Lufteinschlüsse, wodurch die Meeresschildkröte nicht mehr „abtauchen“ kann und dazu verdammt ist auf der Oberfläche zu „flooten“.
Hier im Krankenhaus wird versucht, irgendwie die Schwellung zu reduzieren oder es werden künstliche Gewichte am Panzer angebracht, damit ein Abtauchen wieder möglich ist.
In nicht so schweren Fällen gelingt dies und der Patient kann zurück ins Meer, aber in den meisten Fällen sind diese Schildkröten in der freien Natur nicht mehr überlebensfähig und dürfen deshalb im großen Pool, finanziert von Paten leben oder sie werden von einem Aquarium übernommen.
Ein weiteres großes Problem für Meeresschildkröten sind die immer größer werdenden „Plastikteppiche“ in den Meeren. Besonders dünne Plastiktüten, wie sie hier in den USA leider immer noch massig in den Supermärkten verteilt werden, achtlos weggeworfen , gelangen ins Wasser und werden von den Meeresschildkröten mit ihrer Lieblingsmahlzeit „Quallen“ verwechselt. Somit schaut der Magen vieler Meeresschildkröten aus wie eine Müllhalde und irgendwann können sie keine Nahrung mehr aufnehmen oder leiden unter schrecklichen Bauchweh. Hier im Krankenhaus müssen sie dann in einer komplizierten Operation von dem Müll im Magen befreit werden.
Durch Schadstoffe im Wasser oder Parasiten leiden viele Meeresschildkröten auch unter Pilzen und Hautgeschwüren, die hier zum Glück meist gut behandelt werden können wie man am Beispiel von Gwehn eindrücklich sehen kann.
Seit wir hier so viel über diese wunderschönen Meeresbewohner erfahren konnten und einige „persönlich“ kennenlernen durften, haben wir alle ein weiteres „Lieblingstier“.
Ich freu mich schon darauf, wenn ich beim nächsten Mal einer Meeresschildkröte im Meer begegne, vielleicht ist es ja ein ehemaliger Patient aus dem Sea Turtel Hospital.
Tja und vielleicht sagst auch du beim nächsten Einkauf, „NO THANK YOU„ zur Plastiktüte ;-)
Servus bis ganz bald Deine chri*
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