Ich weiß nicht, wer von euch noch die Kinderserie „Flipper“ kennt – ich war ganz vernarrt in den lustigen und intelligenten Delphin und kann heute noch die Titelmelodie. Als Kind hatte ich so einen roten „Klickapparat“ indem man „Diascheiben“ einlegen und durchklicken konnte…wenn man so will die ersten 3D Bilder…natürlich mit der Geschichte von Flipper dem Delphin den jedes Kind gerne als Freund gehabt hätte. Wie es der Zufall nun so will, habe ich zwar nicht Flipper, aber dafür seinen Enkel Pax kennenlernen dürfen und das kam so…
Immer wieder werde ich in meiner beruflichen Tätigkeit darauf angesprochen, was ich denn von Delphintherapien halte. Viele Eltern erhoffen positive Veränderungen und sind bereit viel Geld und Zeit zu opfern um ihren Kindern Kontakt zu Delphinen zu ermöglichen. Einer der „Hot-Spot´s“ für Delphintherapien ist Florida und so wollte ich, nachdem ich nun schon mal da war, die Gelegenheit nützen mir das mal anzuschauen. Im Netz finden sich unzählige Angebote, bei denen Kinder und Erwachsene die Möglichkeit bekommen, Kontakt mit Delphinen aufzunehmen. Schnell wird klar, dass es sich dabei wirklich um eine kostspielige Angelegenheit handelt und es scheint, dass in den wenigsten Fällen auch ausreichend auf das Wohlergehen der tierischen Therapeuten geachtet wird.
Nach längerer Suche, stieß ich dann auf das Dolphine Research Center auf der Insel Marathon. Was ich darüber in Erfahrung bringen konnte, sprach mich dahingehend an, dass dort die Delphine nicht in künstlichen Schwimmbecken sondern in abgegrenzten Bereichen im Meer gehalten werden. Weiter kümmert sich das Dolphin Research Center als non-profit Organisation um verletzte oder schlecht gehaltene Delphine. Somit war die Entscheidung gefallen und ich überzeugte meine Lieben, dass wir unbedingt auf die Keys müssen. So kam es auch dazu, dass ich auf der Insel Marathon zufällig das Seaturtel Hospital entdeckte, darüber habe ich dir ja schon berichtet:-)!
Auf der Homepage des Dolphins Research Center werden neben einem Besuch auch verschiedene Möglichkeiten Angeboten um diesen bezaubernden Wesen näher zu kommen. Einige erschienen mir etwas sonderbar…ich weiß nicht was jemand davon hat, sich von einem Delphin ein T-Shirt bemalen zu lassen ;-).
Der Chance einmal mit einem Delphin schwimmen zu können und ihm ganz nahe zu komme, konnte ich dann aber nicht widerstehen. Mein „Geburtstagsgeld“ wurde von mir in einen Dolphine Encounter angelegt. Da wir uns in der absoluten Nebensaison in Florida aufhielten, war es möglich innerhalb weniger Tage einen Termin zu vereinbaren. Die Buchung erfolgt unkompliziert über die Homepage. In der Hauptsaison kann es angeblich Wochen dauern um einen Termin zu bekommen.
Am Tag meines Dolphine Encounters war ich ganz schön nervös, heute sollte ein lang gehegter Kindheitstraum in Erfüllung gehen…
Mit den Eintrittsgeld (Erwachsene 28 $; Kinder zwischen 4 und 12 Jahren 23$) darf man den ganzen Tag im Research Center bleiben. Wir konnten bei der Fütterung und kleinen Trainingseinheiten der Seelöwen zuschauen, zu den unterschiedlich großen Becken gehen und die Arbeit mit den Delphinen bestaunen.
In den Bereichen, wo gerade kein Trainer mit den Delphinen arbeitete kamen die Delphine nach kurzer Zeit angeschwommen, legten sich auf die Seite und beobachteten uns neugierig, schwammen in kleinen Gruppen und ab und zu sprangen sie aus dem Wasser.
Es zauberte uns allen ein Dauergrinsen ins Gesicht diesen wunderbaren Tieren so nahe zu kommen.
Toll ist es auch, dass es für Kinder auf dem Gelände einen kleinen Wasserspielplatz gibt und auch die Möglichkeit im Schatten sitzend seine mitgebrachte Brotzeit zu essen.
Als ich dann in meinen Badeanzug schlüpfte und begleitet von einem Delphintrainer auf einer Wasserplattform kniend Pax (den Enkel von Flipper) und seinen Kumpel Talon kennenlernen durfte, war ich wirklich sprachlos. Es ist schon etwas ganz Besonderes einem Delphin so nahe zu kommen und wenn ich ehrlich bin anfänglich auch etwas einschüchternd…sie sind so aus der Nähe betrachtet ganz schön groß ;-). Mit diesen faszinierenden Tieren zu spielen und als highlight auch schwimmen zu dürfen ist ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, das ich bestimmt nie vergessen werde.
Mein FAZIT: es war ein tolles Erlebnis, das die ganze Familie sehr genossen hat. Der therapeutische Nutzen, den sich viele Familien durch die Arbeit mit Delphinen versprechen, hat sich mir nicht richtig erschließen können. Es ist unumstritten, dass die Begegnung mit diesen wunderbaren Tieren einen sehr hohen Aufforderungscharakter besitzen und besonders für Kinder mit Kontaktschwierigkeiten sehr motivierend wirken. Die Arbeit die ich gesehen habe und auch die Gespräche mit den Trainern, haben mich persönlich aber nicht überzeugen könne zu rechtfertigen, dass sich Familien finanziell so extrem belasten und viele Delphine extra aus finanziellen Interessen und Therapiezwecken in Gefangenschaft gehalten werde. Delphine sind faszinierende und auf viele Menschen fast magisch wirkende Wesen, die aber um ihnen den nötigen Respekt zu zollen meiner Meinung nach in Freiheit leben sollen! Wir die wir so fasziniert von diesen Tieren sind, sollten ALLES unternehmen, dass dies möglich ist und sie unbeschwert und sicher durch die Meere schwimmen und uns ab und zu, wenn sie es für richtig halten an ihren Spielen teilhaben lassen.
Ein fröhlicher Flossenpatscher, Servus bis ganz bald Deine chri*