Dieses Jahr hatten wir das gleiche Urlaubsziel wie Tom Hanks – auch Madonna oder Leonardo di Caprio sollen hier schon gesichtet worden sein…
NEIN, das war nicht der Grund, wieso wir uns für die kleine griechische Kykladeninsel entschieden haben. Nachdem wir nun ein Schulkind haben und somit an die Ferien gebunden sind, waren wir zunächst etwas planlos – als wir so hin und her überlegt haben, musste ich plötzlich an Antiparos denken. Auf dieser kleinen Insel und auch den benachbarten Inseln Paros, Naxos und Ios, habe ich als ich noch jung und ungebunden war :-) mehrere Sommer verbracht. Antiparos war damals eine kleine verschlafene Insel, alles sehr übersichtlich, einfach, entspannt und ruhig. Wir beschlossen den Versuch zu wagen und selbst zu testen, ob meine „Alter Liebe“ immer noch so schön, wie in meiner Erinnerung und auch familientauglich ist.
Nach einem Flug von 2,5 Stunden sind wir planmäßig in Athen gelandet. Ich bin beeindruckt von dem tollen neuen Flughafen, sogar an eine nette liebevolle kleine Kinderbetreuung wurde gedacht. Sehr hilfreich, wenn man noch einige Zeit bis zum Anschlussflug überbrücken muss.


Unter Vorlage des Bordingpass und eines gültigen Reisedokument, kann man die Kinder kostenfrei anmelden (das Angebot ist aber auf 7 Kinder begrenzt!). Es gibt für die Kleinsten eine weiche und mit viel Spielzeug ausgestattete Krabbelecke. Für die grösseren Kinder sind eine Kochecke, unterschiedliche Puzzle, Autos, Puppen, Dinos, Baussteine usw. vorhanden. Die nette Mitarbeiterin macht den Kindern immer wieder Angebote mit ihnen zu basteln oder zu malen. Nach anfänglicher Zurückhaltung basteln unsere begeistert mit. Besonders schön fand ich die Bildergalerie, die von Kindern aus der ganzen Welt immer wieder erneuert wird – momentan ist auch ein Bild von unserem blauen Haus dabei :-).
Schnell sind die drei Stunden bis zum Weiterflug nach Paros vorbei und wir steigen in eine Propellermaschine der griechischen Fluglinie Olympic. Alternativ kann man auch vom Hafen Piräus aus mit der Fähre in 4, 5 Stunden nach Paros fahren. Fünfzig Minuten, einen Apfelsaft und ein Schokocroissant später landen wir planmäßig auf dem schnuckligen kleinen Flughafen von Paros.
Es empfängt uns Sonnenschein, eine leichte Brise und ein unglaublich blauer Himmel.
Ab da bin ich voll im Urlaubsmodus und kann gar nicht mehr verstehen, wieso ich sooo lange nicht mehr auf den Kykladen war. Vom Flughafen geht´s für 18 Euro in 15 Minuten kurviger Fahrt mit dem Taxi an den winzigen Hafen Pounta auf Paros. Unser Ziel ist nun schon in Sicht. Antiparos ist nur durch einen schmalen Meeresstreifen von ca. 2 km von Paros getrennt.
In nicht einmal 10 Minuten kann man vom kleinen Hafen Pounta auf Paros nach Antiparos übersetzen und landet mehr oder weniger direkt, im Hauptdorf Kastro. In der Regel fährt die Fähre im Halbstundentakt…nur zwischen 16.30 und 17.30 ist eine Pause.
Jiiipppii wir sind da! Zugegebenermaßen ist die Anreise nicht ganz so bequem, wie wahrscheinlich bei einer Pauschalreise. Da wir aber bislang keine Freunde von Pauschalreisen waren und wir das auch jetzt, mit Kindern nicht komplett ändern wollen, ist für uns und für unsere Kinder bereits die Anreise ein Teil unseres Urlaubsabenteuers. Bei der Unterkunft sind wir inzwischen dagegen etwas „spießiger“ geworden. Wir haben vorab bereits ein kleines Ferienhaus, etwas außerhalb gebucht. Zu fünft ist es erfahrungsgemäß leider nicht immer leicht, spontan eine passende und bezahlbare Unterkunft zu finden. Einzeln, als Paar oder mit bis zu zwei Kindern ist es kein Problem in der Vorsaison d.h. bis Mitte Juni, auch vor Ort eine nette Unterkunft im Dorf Kastro, etwas außerhalb oder am anderen Ende der Insel in Agios Georgios zu finden. Der Vorteil dabei ist es, dass du dir die Zimmer oder das Haus vorab anschauen kannst und erst dann entscheidest ob es für dich passt.
Kastro das „Hauptdorf“ ist inzwischen ein sehr hübsches „aufgeputztes“ Dorf.



Ich hatte anfänglich etwas Mühe mich wieder zu orientieren…besonders der in meiner Erinnerung so prägnante Dorfplatz mit dem riesigen Eukalyptusbaum unter dessen Schatten, in den 90iger Jahren, nur ein paar ältere Griechen beim Karten spielen auf wackligen Holzstühlen saßen, ist nun umsäumt von schicken Cafes und Bars. Aber im Mai/Juni ist es noch sehr ruhig und das Dorf steckt teilweise noch im Dornröschenschlaf.
Überall wird gemalert, gefegt und poliert…das Dorf bereitet sich auf den Beginn der Hauptsaison vor. Alle paar Tage sind mehr Läden, Bars und Cafes geöffnet. Ab Mitte-Ende Juni ist die Insel inzwischen besonders bei den Skandinaviern sehr beliebt und es gibt viele sehr blonde, sehr schöne Menschen und viele Kinder die durch die Gassen schlendern und den griechischen Sommer genießen.
Auch das Kastell eine alte Befestigungsanlage aus dem Jahr 1440 wurde inzwischen renoviert, frisch gestrichen ist teilweise bewohnt und auch für die Kinder sehr beeindruckend.
Das Dörfchen ist ideal mit Kindern. Die Hauptgasse mit vielen LOKALEN, kleinen Boutiquen, Lebensmittel- und Souvenirlädchen, Bäckereien, Cafes, Eisdielen, der Post, Frisör und und und ist eine „Fussgängerzone“. Nur ganz selten verirrt sich mal ein Fahrrad oder ein Moped in die engen Gassen. Die Kinder können ohne Sorge frei laufen. In höhe der leckeren Taverne yorgis befindet sich vor der örtlichen Grund- und Mittelschule ein großer Spielplatz mit mehreren Rutschen, Wippen, Klettergerüst und Schaukeln, auf denen sich, bis spät abends, Kinder in der lauen Abendluft austoben können. Wie schon erwähnt gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten nett zu sitzen und auch lecker zu essen. Neben dem leckeren Souflaki bei der Taverne 5F, solltest du auch unbedingt bei Zorbas zum Fisch essen gehen (falls er auf hat :-) ). Dies ist absolut kein Touristenlokal, auch wenn der Name es vermuten lassen würde. Alles dort ist etwas schräg und unkonventionell (genau wie ich es mag :-) ) und es gibt dort den frischesten Fisch überhaupt. Die Taverne ist von der Hauptgasse etwas nach hinten versetzt, gleich wenn du vom Hafen die erste Gasse rechts gehst – es gibt leider kein Namensschild oder sonst einen Hinweis, dass es sich hier um eine Taverne handelt . Wenn geöffnet ist – offizielle Zeiten gibt es nicht- hängen Oktopusse und Makrelen zum trocknen vor dem Lokal. Später werden diese gegrillt und schmecken zum „niederknien“! Schon in der früh „stept hier oft der Bär“ die örtlichen Fischer haben den Schlüssel und wenn sie vom Meer zurückkommen, treffen sie sich dort für das erste Kartenspiel des Tages und versorgen sich selbst aus der Küche und dem Getränkelager. Als Dank, bekommt Zorbas immer den besten Fang des Tages, wenn er mag. Ach ja und sein Retsina ein Traum!
Ein Besuch im Dorf macht allen Spass. Auch die Kinder genießen es durch die engen Gassen zu flanieren, die Angebote der kleinen Läden zu erkunden, noch ein Eis zu lutschen oder Mama und Papa zu überreden, einen Kescher zum Fischlein fangen zu kaufen. Müde und glücklich geht es dann nach einem Fußmarsch unter dem Sternenhimmel, zurück ins gemütliche Ferienhaus.
In der Hafenstrasse gibt es mehrere Anbieter, die Motorroller, Fahrräder, Quads oder auch ein Auto vermieten. Gleich am ersten Tag auf Antiparos habe ich mir einen kleinen Roller mit „Körbchen“ bei Dimitris rent a bike geholt. Da ich ihn die ganzen zwei Wochen zum einkaufen nützen werde, hat er mir einen guten Preis gemacht und auch sonst kann ich ihn sehr empfehlen…ein netter, freundlicher und zuvorkommender Kerl.
Mit meinem kleinen Roller wird die tägliche morgendliche Fahrt zum Bäcker und auf den Gemüsemarkt für mich zum Genuß… blauer Himmel, blaues Meer und die mit Kräutern geschwängert kühle Morgenluft! Oft kommt er auch zum Einsatz, um mal zwischendurch ein Eis zu holen oder ein leckeres Gyros/Souvlaki Pita to go bei F5.
Diese kleine Taverne (gegenüber der Post!) mit Gyrosstand gab es schon in den 90igern. Der Chef ist noch der selbe und sein Pita-Souvlaki schmeckt immer noch so sensationell gut wie in meiner Erinnerung. Die Zwiebeln und Tomaten kommen aus seinem Garten und immer ist er und seine Frau für einen kleinen Ratsch zu haben und für die Kinder gibt es ein Bonbon um die Wartezeit zu verkürzen.
Die Tage verbringen wir am Meer und dazu gibt es hier wahrlich viele verschiedene Möglichkeiten. Für Kinder sind die Strände am geeignetsten, bei denen man weit ins Wasser laufen kann und es wenig Wellen gibt. Sehr wichtig finde ich auch ausreichend Schatten. Strände die diese Kriterien erfüllen, gibt es auf Antiparos einige – somit ein Kindermeerplanschparadies. Hier eine kleine von uns getestete Auswahl:
Die Strände Psaraliki I und II sind vom Dorf Kastro in wenigen Minuten leicht zu Fuß zu erreichen. Diese Strände sind gesäumt von schattenspendenden Bäumen (Tamarisken).
Wer gerne etwas „Luxus“ hat, kann sich dort Liegen mieten und sich vor Ort mit kühlen Getränken und Eis eindecken. In der Hauptsaison ab Juli gibt es auch Kajaks zu leihen. Mich persönlich stört der große mit Schilf bewachsene „Wassertümpel“ hinter den Stränden etwas, aber das muss jeder für sich entscheiden.
Der Strand am Camping Antiparos finde ich auch sehr schön, weil man sich zwischen den Büschen kleine schattige private Ecken suchen kann. Dabei ist aber zu erwähnen, das der Bereich dort ein ausgewiesener FKK Bereich ist und in der Hauptsaison gerne auch von einigen FKKlern besucht wird. Toll ist es für größere Kinder, dass man von diesem Strand durch eine Furt auf die kleine unbewohnte Insel Diplio gelangen kann. Dieses Abenteuer ist aber nur mit Badeschuhen und für Kindern, die wirklich sicher schwimmen können, zu empfehlen.
Die Strände Soros und Agios Georgios sind wunderschön, aber leider gibt es dort fast keinen Schatten. Mit insbesondere kleinen Kindern, finde ich das schwierig. Man kann sich zwar mit einer Strandmuschel und Sonnenschirm behelfen, aber das ist für mich persönlich dann schon wieder zu viel „Schlepperrei“.
Livadi, ein Strand an der Westküste beeindruckt durch ein paar Klippen und Wellengang. Die Kinder lieben es, vor den Wellen wegzuspringen und Steine ins Wasser zu werfen. Zum schwimmen finden wir den Strand mit Kindern nicht so geeignet. Zum spielen und „Meeresschätze“ sammeln (leider auch viel Plastik!) ist er auf jeden Fall einen Besuch wert.
In der Nähe unseres Ferienhauses gibt es einen kleinen Strand an der Taverne Perigiali – für uns der perfekte Strand. Wir erreichen ihn schnell zu Fuß, das Wasser ist flach, der Strand Sandburgen geeignet und es gibt schattenspendende Tamarisken. Weiterer Pluspunkt, das leckere Essen. Jeden Tag überrascht uns Karula mit neuen leckeren Kreationen und nach einigen Tagen fühlen sich unsere Kinder und auch wir, wie im „griechischen Himmel.“
So für heute genug…was wir noch so erlebt, gesehen und getestet haben dann demnächst…
Servus bis ganz bald Deine chri*