Fliegen mit Kindern – Basics

wenn man gerne auf Reisen geht, kommt man nicht umhin, irgendwann auch mit Kindern zu fliegen. Natürlich gibt es  andere Möglichkeiten (Zug, Auto, Schiff, Radl oder Pferdewagen) aber mit dem Flugzeug erschließen sich einfach ganz andere Möglichkeiten. So ist es für uns sehr schnell klar gewesen, dass wir auch mit Kind und später mit Kindern weiter reisen und auch fliegen wollen. Inzwischen sind wir schon mehrfach „kinderflugerprobt“…vielleicht helfen dir ja unsere Erfahrungen und TIPPs bei deiner nächsten Reise mit dem Flugzeug…

DSCF3839Bevor es überhaupt mit der Fliegerei losgeht, muss natürlich erst einmal geplant werden wo es hin gehen soll. Somit wird sich schnell herausstellen – wird es ein Langstrecken oder eher ein kürzerer Flug. Fliegen ist immer eine kostspielige Angelegenheit und leider haben sich die Konditionen für Familien sogar noch verschlechtert. Dies ist nicht nur eine subjektive Empfindung von mir, sondern auch eine aktuelle Studie der Stiftung Warentest hat dies bestätigt. Ich finde es sehr schade, dass es anstatt Entlastungen für Familien mit Kindern sogar Kürzungen bzw. zunehmende finanzielle Belastungen gibt.

Weiter ist dann auch ziemlich schnell klar, welche Fluglinien überhaupt in Betracht kommen. Wir haben schon einige wirklich gute Erfahrungen aber leider auch ein paar unnötige und ärgerliche Situationen erlebt. Ich habe festgestellt, dass es meist weniger mit der Fluglinie als mit dem jeweilige diensthabenden Flugpersonal zusammenhängt, wie die Kinder und man selbst behandelt wird.  Somit hat man vorab wenig Einflussmöglichkeit – Pech kann man immer mal haben.

Zu empfehlen sind aus meiner Sicht aber grundsätzlich Qatar Airways, Emirates und Singapore Airlines. Zur Entscheidungsfindung ist es vielleicht ganz hilfreich sich die „rankings“ des World Airline Awards anzuschauen. Bei dem award werden jährlich alle internationalen Fluggesellschaften nach ihrer Economy-Klasse bewertet. Bewertungskriterien sind dabei unter anderem Sitzgrösse, Beinfreiheit, Extrakosten und Service – Familienfreundlichkeit wird leider meines Wissens nach leider nicht beurteilt.

Nur mit einer Fluglinie würde ich persönlich nicht mehr fliegen wollen- Etihad – egal auf welchem Flug und es waren mehrere, hatten wir massive Probleme und Ärger. Neben stundenlanger Verspätung und dem Verschwinden des Grossteils unseres Gepäcks – das kann ja immer mal passieren –   haben sie es doch glatt geschafft, uns auf dem Rückflug quer durch den Flieger, Sitze zu buchen.  In der Auswirkung bedeutete das, dass meine zwei Jungs damals gerade 3 und 5 Jahre alt alleine neben irgendwelchen Unbekannten am anderen Ende des Flugzeugs sitzen sollten. Trotz ausgiebiger Erklärung der Situation, verweigerte sowohl das Bodenpersonal, als auch das  Flugbegleitungspersonal eine Lösung  des Problems. Erst nachdem sie beim Start des Flugzeuges, mit brüllenden und weinenden Kindern und Beschwerden anderer Fluggäste konfrontiert wurden, kam Bewegung in die Sache und wir bekamen als Familie Sitzplätze in einer Reihe. Beim Hinflug waren wir ebenfalls mit unfreundlichen Flugbegleitern gestraft.  Die Jungs bekamen zunächst kein Essen, obwohl wir für sie fast den kompletten Flugpreis zahlen mussten und es sich um einen Langstreckenflug handelte. Meine Bitte nach lauwarmen Wasser zum Anrühren eines Fläschchen für meine kleine Tochter wurde trotz mehrfacher Nachfrage, unglaubliche 1,5 Stunden ignoriert. Erst nachdem ich die Chefstewardess ausfindig gemacht und bei ihr erneut um lauwarmes Wasser gebeten habe, wurde mir dann mein Fläschchen gebracht – gefüllt  mit kochend heissen Wasser.  Als ich immer noch  versucht freundlich darauf hinwies, dass dieses Wasser in der nächsten halben Stunde auf Grund der hohen Temperatur nicht geeignet sei, um damit Babymilch anzurühren, schnappte sich die genervte Stewardess das Fläschchen und brachte es mir kurz darauf mit Eiswürfel befüllt zurück. OHNE WORTE!! Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass es ab da mit meiner Zurückhaltung vorbei war…eine lautstarke Diskussion später,  hatte ich zwar dann endlich ein Fläschchen mit lauwarmen Wasser, aber auch einige Nerven weniger…und du weisst wie kostbar elterliche Nerven sind ;-).

Natürlich ist das meine ganz subjektive persönliche Erfahrung und soll dich natürlich nicht davon abhalten die Fluglinie, wenn sie für dich passende Flugzeiten anbietet, selbst auszuprobieren.;-)

Wenn du dich für ein Flugziel und eine Fluglinie entschieden hast, solltest du möglichst für dich und die Kinder günstige Flugzeiten im Auge haben. Bei Langstreckenflügen sind vor allem Nachtflüge günstig, da die Kinder dann i. d. R. eine geraume Zeit des Fluges schlafen. Bei kürzeren Strecken ist ein Flug am Morgen oder Mittags besser – wenn möglich versuche, dass die Ankunftszeit nicht zu spät am Abend ist…du kennst es ja – in der sogenannten „Wolfsstunde“ (eine Stunde vor der Schlafenszeit) ist sowohl die Laune der Kinder als auch das eigene Nervenkostüm nicht mehr so richtig toll. Mit der möglichst günstigen Planung der Flugzeit und der Entscheidung zu wenigen Zwischenstopps, kannst du dir viel ersparen.

So, jetzt hast du schon wirklich einige Vorarbeiten geleistet…an diese Dinge solltest du aber auch denken:

  • Habe ich für mich und meine Kinder gültige Reisedokumente (die Anforderungen können von Reiseziel zu Reiseziel sehr unterschiedlich sein!). Über die jeweiligen Bestimmungen kannst du dich in deinem zuständigen Passamt (Kreisverwaltungsreferat oder Gemeindeverwaltung) erkundigen oder auch auf der Homepage der jeweiligen Botschaften. Dabei erfährst du auch ob ein Visum nötig ist und wie lange die Beantragung dauert bzw. wo du es beantragen musst. Wichtig ist auch wie lange der Pass noch gültig ist, i.d.R. muss noch einenMindestgültigkeit von 6 Monaten ab geplantem Ausreisedatum gewährleistet sein. Achtung auch Babys brauchen einen Pass! Für die USA z.B. muss er elektronisch lesbar sein. Wenn ihr aber z.B. nach Südafrika reisen wollt, wird die ganze Sache seit dem Sommer noch komplizierter. Minderjährige müssen bei der Einreise nach Südafrika künftig ihre Geburtsurkunde dabeihaben – auch wenn beide Elternteile mitreisen. Die Urkunde muss ins Englische übersetzt und beglaubigt sein. Reist ein Kind oder Jugendlicher nur mit Mutter oder Vater, braucht der reisende Elternteil eine eidesstattliche Versicherung des anderen Elternteils, das die Einreise nach Südafrika erlaubt ist…also erkundige dich besser vorher, damit du am Flughafen dann keine „böse“ Überraschung erlebst ;-)
  • Wo hinterlege ich Kopien der Reisedokumente (Handy, Computer, Cloude, Freund per mail…)?
  • Reiserücktrittsversicherung JA oder NEIN.
  • Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist sehr sinnvoll…welcher Umfang und Zeitraum für die ganze Familie ist wichtig?
  • Ist der Impfschutz der einzelnen Familienmitglieder noch ausreichen? Wenn nicht, dringen rechtzeitig auffrischen lassen! Erkundige dich, welche Impfempfehlungen es aktuell für dein geplantes Reiseziel gibt. Besonders bei etwas exotischeren Reisezielen ist dies wichtig, da sich die Empfehlungen häufig schnell ändern können und es bei Kinder auch andere Kriterien geben kann. Manche Impfungen können erst ab einem bestimmten Alter überhaupt durchgeführt werden z.B. Hepatitis. Meine Empfehlung ist die Amulanz für Tropenmedizin, dort gibt es die Möglichkeit der telefonischen und persönlichen Impfberatung.
  • Gibt es derzeit mögliche Reiseempfehlungen bzw. Warnungen von Seiten des Auswärtigenamts für das geplatne Reiseziel?
  • Wie werde ich auf der Reise zahlen (Kreditkarte, EC-Karte, Bargeld, welche Landeswährung…) was mache ich, wenn meine Karte nicht funktioniert oder geklaut wird, wie sind die aktuellen Wechselkurse.
  • Hat die Flugverbindung Zwischenstopps, wenn ja wie lange und wo. Erkundige dich schon vorher im Internet, ob der jeweilige Flughafen Spielbereiche für Kinder hat und ob bei einem längeren Zwischenstopp das Verlassen des Flughafenbereichs möglich ist (Einreisebestimmungen, zeitlicher Aufwand…).
  • Anfahrt zum Flughafen (öffentliche Verkehrsmittel, Taxi, Freunde die einen fahren, Shuttlebus oder mit dem eigenen Auto…da solltest du rechtzeitig einen Parkplatz buchen dann wird es meistens etwas günstiger!)
  • Erkundige dich rechtzeitig wann du am Flughafen sein sollst, das kann je nach Flugziel und Flughafen variieren…wir versuchen immer zwischen 1,5 und 2 Stunden vor Abflug vor Ort zu sein. Wenn du mit Sperrgepäck reist z.B. Rucksack, Kinderwagen oder Kindersitz, dann ist es besser etwas mehr Zeit einzuplanen.
  • Erkundige dich vorab, wie viel Gepäckstücke mit welchem Gewicht kostenfrei mitgenommen werden dürfen (meist haben Kinder genau so viel Freigepäck wie Erwachsene – aber nicht immer.)
  • Was muss ins Handgepäck? Packe rechtzeitig vor der Abreise und plane vorab genau, was alles mit rein soll und darf.
  • Überlege dir eine Beschäftigung für deine Kinder um die Wartezeit am Flughafen gut zu überstehen (Malsachen, Ausnahmsweise am Handy spielen oder kleine Filmchen anschauen, Flugzeuge bei Start und Landung beobachten, Rollband fahren, Quartett, Buch vorlesen, Bilderbuch…)und habe die dafür benötigten Sachen griffbereit im Handgepäck…auch während des Fluges wirst du das ein oder andere brauchen.
  • Überprüfe auf deinen Boardingpässen, ob ihr als Familie gebuchte Sitze in der Nähe bzw. nebeneinander liegend bekommen habt, wenn nicht versuche noch mit dem Bodenpersonal eine Lösung zu finden.
  • Wenn beim Flug mehrere Stopps geplant sind oder ein Wechsel der Fluglinie, ist es sinnvoll sich zu erkundigen, ob das Gepäck bis zum Endflughafen „durchgechecked“ werden kann – da sparst du dir viel Geschleppe und Warterrei.
  • Besorge dir nach der Sicherheitskontrolle noch eine Flasche Wasser, erfahrungsgemäß haben die Kinder Durst und können nicht warten bis der erste Service im Flugzeug beginnt. Weiter ist es auch gut, wenn die Möglichkeit besteht beim Start und der Landung etwas zu trinken, das erleichtert den Druckausgleich.
  • Plane genügend Zeit ein, vor dem Boarding noch mit allen auf die Pippibox zu gehen oder zu wickeln – am Boden ist es wesentlich entspannter als auf der Flugzeugtoilette.

Das ist ja nun doch noch a bissal was „zusammengekommen“ ;-) und bestimmt habe ich auch noch einiges vergessen…

Ich hoffe aber, dass dir meine „Basisgedanken – Fliegen mit Kindern“ etwas die Planung deiner nächsten Flugreise erleichtern und vielleicht war ja doch „was“ dabei, an das du vielleicht noch nicht gedacht hast…

In diesem Sinne…viel Spaß bei der Reiseplanung – das ist ja der halbe Spaß!

Eine Checkliste für´s Handgepäck und abgestimmte Tipps für´s fliegen mit Baby, Kleinkind und Schulkind folgen noch…

Wenn dir noch was einfällt, was ich vergessen habe – ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du mir schreibst…Kommentar, email oder Facebook ALLES ist gut!

Servus bis ganz bald Deine chri*

 

 

 

 

 

 

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